22.09.2024
Unsere diesjährige Wanderung fand am Sonntag, den 9. Juni 2024 am Bensheimer Bahnhof. Das Wetter meinte es mit viel Sonnenschein und angenehmen Temperaturen gut mit uns. Nach einer kurzen Begrüßung machten sich die 6 Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf den Weg. Über die Bensheimer Altstadt ging und an der Lauter entlang über einen schattigen Hohlweg hinauf zum Aussichtsturm Luginsland im ehemaligen Baßmannpark. Über den Striet ging es mit herrlichen Weitsichten Richtung Rheinebene, Melibokus und Alsbacher Schloß weiter bergan zum Schönberger Kreuz. Nach einer ausgiebigen Trinkpause ging es bergab nach Schönberg und dann steil bergauf Richtung Fürstenlager. Auch hier wurden die Anstrengungen mit herrlichen Weitblicken belohnt. Weiter ging es zu einem weiteren Etappenziel: Dem Kirchberghäuschen. Dort konnten wir uns mit leckeren Speisen und Getränken für den Rest der Wanderung stärken. Das Kirchberghäuschen diente vor 1933 als Treffpunkt für Antifaschisten. Im Mai 1933 wurden am Kirchberghäuschen fünfzehn Mitglieder der KPD bei einem geheimen Treffen festgenommen und ins KZ Osthofen bei Worms gebracht. Nach unserer ausgiebigen Stärkung ging es ein Stückchen zurück, ehe wir links einen schmalen Weg Richtung Bensheim hinab wanderten. Nach kurzer Zeit erreicht man einen mitten im Wald stehenden Gedenkstein mit der Aufschrift: “Den politischen Opfern der Jahre 1933-1945”; die Rückseite nennt die Namen der Opfer. An dieser Stelle wurden am Abend des 24. März 1945 elf Gefangene von der Gestapo durch Genickschuss ermordet und verscharrt; die Opfer waren Rosa Bertram, Erich Salomon und Walter Hangen aus Worms, Lina Bechstein aus Kriegsheim, Jakob Gramlich aus Bonsweiher, die Franzosen Eugène Dumas und Lothaire Delaunay, der Niederländer Frederik Roolker sowie drei weitere Personen, die nicht identifiziert werden konnten. Der Pole Johann Goral, der die Erschießung schwer verletzt überlebte, und der Russe Alex Romanow kamen mit dem Leben davon. Gretel Maraldo aus Offenbach unternahm auf dem Wege zur Hinrichtungsstätte einen Fluchtversuch und wurde dabei erschossen. Drei der Opfer wurden wegen ihrer jüdischen Abstammung ermordet; die anderen waren Kriegsgefangene, ein nach Deutschland verschleppter Zwangsarbeiter, ein Mitglied einer Jugendgruppe, die sich aktiv gegen die “Hitler-Jugend” engagierte, ein wegen “staatsfeindlicher Äußerungen” denunzierter Bürger sowie ein deutscher Soldat, der angesichts des nahen Kriegsendes nicht mehr an die Front zurückkehren wollte. Am 27. März 1945 marschierte die US-Armee in Bensheim ein – den Opfern der Kirchbergmorde fehlten drei Tage zur Freiheit. Wir wanderten weiter bergab bis Bensheim und dann zurück in die Altstadt. Dort wurde unsere Wanderung in einem Eiscafé gemütlich ausklingen gelassen. Eine interessante, abwechslungsreiche und landschaftliche sehr schöne Wanderung – Nachwandern lohnt sich.
22.09.2024
Vorsitzender
stellvertretender Vorsitzender
Ansprechpartner für betriebliche Altersversorgung
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